Dienstag, 18. Mai 2010

Kino: Robin Hood (2010)


Ausnahmsweise mal keine Blu-Ray-Rezension, sondern ein Kino-Review zu dem aktuell angelaufenen Blockbuster von Ridley Scott mit dem innovativen Titel "Robin Hood".
Wer jetzt an Kevin Costner oder Errol Flynn in Strumpfhosen denkt, liegt etwas daneben, da dieser Film versucht eine ganz andere Schiene zu fahren, ob das gelingt?

Film
Robin Hood, verkörpert von Russell "Gladiator" Crowe, dient im Heer von Richard Löwenherz, das sich auf dem Rückweg vom dritten Kreuzzug befindet. England, während dessen, ist dem Staatsbankrott nahe und wird von Richards Bruder Johann Ohneland(Prinz John) verwaltet. Doch eine "finstere" Verschwörung ist im Gange, das das Land spalten und Frankreich damit einen Vorteil im Krieg gegen England bieten soll, da kann nur noch einer helfen...

Was hier erzählt wird ist die Vorgeschichte der eigentlichen Robin Hood-Legende.
Dabei wird versucht ein möglichst unverklärtes, distanziertes Bild vom Mittelalter zu vermitteln. Das gelingt auch ganz gut, es ist alles da: Dreck, Saufgelage, durchgeknallte und eiskalte Regenten, knallharte Schlachten, Elend im Volk und ein absolut gar nicht glorifiziertes Rittertum. Bis auf ein Paar Fahnen, sieht man auch unter den Edelleuten nur dreckige, ausgetragene Rüstungen und Wappenröcke.
Erster Pluspunkt ist also ein, für eine Hollywood-Produktion, ziemlich authentisches Bild vom Mittelalter. Die Welt wirkt glaubwürdig: Tolle Kulissen, vernebelte Wälder und großartige Kostüme, die auch schon "Gladiator" und "Königreich der Himmel" zu etwas besonderem gemacht haben.
Die tolle Leistung eines durchweg gut bis sehr gut besetzten Casts unterstreicht diesen Gesamteindruck nochmals: Besonders gefallen haben mir Cate Blanchett als Marion, Max von Sydow, der als blinder Sir Walter Loxley absolut überzeugt, und Oscar Isaac, der den launischen, schwachen und kolerischen Johann Ohneland sehr gut abbildet.
Russell Crowe, spielt sein "Ding", kann im Direktvergleich zum Gladiator jedoch bei Weitem nicht mithalten, allein schon, weil das Robin Hood Script nicht so viel hergibt, was er in irgendeiner Form so meisterlich umsetzen könnte.
Das Drehbuch ist zunächst einmal nicht schlecht: Verwunderlich ist das nicht, stammt es doch aus der Feder von Brian Helgeland, der für seine Leistung bei "L.A. Confidential" einen Oscar erhielt und zuletzt mit ordentlichen Drehbüchern für aktuelle Thriller, wie "Pelham 123", punkten konnte. Doch kaum glaubt man der Film würde es schaffen fast drei Stunden lang, glaubwürdiges Mittelalter zu vermitteln, da wird auch schon alles wieder das Klo hinunter gespült.
Ich rede hier von der letzten Schlacht, die dem Film in letzter Sekunde leider das Genick gebrochen hat. Dabei fängt es auch noch ganz vielversprechend an: Russell reitet mit seinen Getreuen dem Feind entgegen, die Fahne im Wind, heroisch, wie ich es mag, doch dann die böse Überraschung:
Die Franzosen kommen mit D-Day-like Landungsbooten am Strand in England an.
Landungsboote? Aus Holz? Im Mittelalter?
Irgendwie hab ich das Gefühl, dass das nicht funktionieren kann, da die Holz an Holz Öffnungsklappe doch niemals wasserdicht sein konnte, aber ich lasse mich gerne von physikalisch Bewanderten eines Besseren belehren. Eine spontane, oberflächliche Recherche bestätigt diesen Eindruck zunächst. Vielleicht sollte ich mal einen meiner Dozenten fragen, die wissen sicher Genaueres.
Doch auch das empfand ich als noch nicht so schlimm. Der Knaller kam, als ich Marion und eine Horde von Kindern(!) beritten auf Ponys(!) im Schlachtengetümmel erblickte. Klar Marion hat ihre Gründe, die ich aus aus spoilertechnischen Gründe nicht erläutern werde, aber warum die Kids?
Die Schlacht an sich war dann aber trotzdem nicht so schlimm, wie es klingt, hart, aber ohne großen Bluteinsatz inszeniert, lediglich mit ein paar Logikfehlern behaftet(wer reitet mit der Kavellarie in die Schlacht, wenn die eigenen Bogenschützen noch schießen?).

Fazit
Ich liebe Gladiator, ich liebe auch den Directors Cut von Königreich der Himmel und ich mag Robin Hood. Aber lieben werde ich diesen Film leider nicht können, dafür fehlt mir das gewisse Etwas und stimmigere Massenschlachten, die bei Königreich der Himmel wesentlich besser sind. Der Versuch das Mittelalter authentisch darzustellen, kann aber durchaus als geglückt bezeichnet werden, auch wenn wieder relativ freizügig mit den historsichen Tatsachen umgegangen und an vielen Stellen umgeschrieben wurde. Das ist aber eigentlich nicht so wild, Robin Hood bleibt schließlich eine Legende, da kann auch Ridley Scott nichts dran ändern, selbst wenn er den historsichen Rahmen der Legende noch so genau steckt, entsprechend darf man natürlich auch keine Geschichtsstunde erwarten.
Empfehlenswert, handwerklich top, aber nicht das Meisterwerk, das ich mir erhofft hatte.

Länge: 148 Min
FSK: 12
Meine Wertung: 3,5/5

Freitag, 14. Mai 2010

Rambo - First Blood


Man ich liebe dieses Filmplakat!
Besonders, weil es das Plakat mit dem englischen Originaltitel "First Blood" ist, was auch der Titel des Romans ist, auf dem der Film basiert. Das finde ich eigentlich auch viel besser, da "Rambo" laut Duden ein brutaler, männlicher Kraftprotz ist. Kenner des Films wissen, dass diese Definition nur bedingt auf diesen Streifen zutrifft.

Film
Es geht also um John Rambo, einen Vietnamheimkehrer, dem letzten seiner früheren Elite-Einheit und einer aufs Töten ausgerichteten Maschine. Was aber, wenn diese Killermaschine zurück in eine friedliche, zivile Welt geworfen wird? Was wenn man diesen Mann nicht mehr in seinem Land, für das er gekämpft und gelitten hat, haben will und man ihm die Freiheit raubt, sich friedlich in einem kleinen Städtchen aufzuhalten? Was wenn diese Person, wegen einer Lappalie verhaftet wird?
Richtig, das kann nicht gut gehen...

So ruhig der Film auch beginnt, so packend und fesselnd wird er nach nur wenigen Minuten. Was hier begonnen wurde ist nichts weiter, als eine rasende Menschenjagd, bei der nicht mehr ganz klar ist, wer jagt und wer der Gejagte ist.
Diese Story mag nicht besonders toll und eher nach Actionstandard klingen, doch in Wirklichkeit geht es hier nicht um die Verfolgung eines entlaufen Häftlings, es geht vielmehr um einen verblendeten Polizisten, um einen verstörten Elitekrieger und um einen Krieg, der wie alle Kriege, sinnlos und unnötig ist.
John Rambo ist hier keinesfalls der brutale Draufgänger, er ist eine tragische Figur, die versucht in einer Welt ohne Krieg, ohne Kameradschaft und ohne militärische Strukturen zu leben, jedoch wegen einer "Ordnungswidrigkeit" wieder zurück in die Wälder Vietnams versetzt wird. Der Guerillakrieg ist die psychologische Schlussfolgerung dieser Verkettung von Auslösern.

First Blood schafft es unglaublich gut, die ernste Thematik um Vietnamheimkehrer, die von keiner psychologischen Betreuung, sondern von Demonstranten in den USA empfangen wurden, in einem packenden und intelligenten Actionstreifen umzusetzen.
Sicherlich ist dieser Film keine Oscarleistung, trotzdem sehe ich Stallone hier auf einem seiner schauspielerischen Höhepunkte.
Die sehr gute Regiearbeit schafft eine harte, furiose Inszenierung mit einigen, für die Dauerspannung vielleicht auch nötigen, Actionstandards. Definitiv der Höhepunkt von Ted Kotcheffs Regiekarriere.
Das Drehbuch sorgt für die möglicherweise bewegendsten Dialoge, die ich je in einem Actionstreifen zu sehen bzw. zu hören bekommen habe. Gerade auch die Gespräche zwischen dem Sheriff(Brian Dennehy) und Rambos ehemaligem Vorgesetzten Trautman(Richard Crenna) heben die Spannung nochmal auf eine ganz andere Ebene, da aus den Gesprächen ein starker Mythos um die Figur Rambo aufgebaut wird, was dazu führt, dass der Zuschauer sich die Gefahr, die von Rambo ausgeht, selbst ausmalt, ohne dass sie in diesen Szenen explizit gezeigt wird. So etwas glaubwürdig umzusetzen gelingt definitiv nicht oft in Actionfilmen.

Blu-Ray
Die Blu-Ray ist dem Film definitiv nicht würdig. Wo die Bildrestauration noch einigermaßen passabel, jedoch sehr weit von Referenztiteln(aus der Zeit, versteht sich) entfernt ist, da bekommt man an Extras nur ein kurzes Interview mit Sly zu sehen und einen sehr blechern klingenden Sound zu hören, was der Action an manchen Stellen leider den "Drive" raubt.
Dass das Bild auch bei alten Titeln nicht verwaschen und unscharf sein muss, beweisen genug andere alte Titel. Gerade bei diesem Actionfilm wäre ich auch wirklich an vernünftigem Bonusmaterial interessiert gewesen, selbst eine Dokumentation über Vietnamheimkehrer oder, wie die Hippybewegung auf diese zu sprechen war hätte es im Notfall getan, ich bin mir sicher, dass es da etwas gegeben hätte, schade. Trotzdem muss man natürlich sagen, dass diese Veröffentlichung allemal besser ist, als den Film bei RTL II in SD und mit Werbung zu sehen. Ob ich meine DvD hierfür eintauschen würde(wenn ich sie hätte), ist aber mehr als fraglich.

Fazit
First Blood ist eine der Sternstunden des intelligenten Actionkinos, dessen Wirkung leider von bisher drei, hoffentlich nicht bald vier, schwachen Sequels nicht nur relativiert, sondern eher völlig zunichte gemacht wurde.
Dank Sinnverzerrung des Begriffs "Rambo" im Volksmund, ist dieser Film für viele Unwissende sicherlich auch nach fast 30 Jahren noch einer dieser sinnlosen Ballerfilme. Somit steht der Film ebenso tragisch dar, wie seine tolle, vielschichte Hauptfigur. Für mich ist er auch nach so vielen Malen des gebannten Schauens noch immer der unerreicht beste und einer der wichtigsten Actionfilme aller Zeiten.

Länge: 89 Min
FSK: 16
Meine Wertung: 5/5

Donnerstag, 13. Mai 2010

Forrest Gump


"Lauf Forrest, lauf!!"
Kaum ein anderer Film wurde in den 90er Jahren öfter zitiert, als dieses Werk von Robert Zemeckis (Zurück in die Zukunft). Zurecht ein Klassiker des modernen Hollywood oder überbewertetes, kitschiges und realitätsfremdes Experiment, das weit am Ziel vorbeischießt?

Film
Forrest Gump ist geistig zurückgeblieben. Er sitzt an einer Bushaltestelle und erzählt zufällig vorbeikommenden Leuten episodisch aus seinem Leben.
Zu seiner Einschulung in den 1950er Jahren wurde sein IQ von 75 ermittelt, seine Mutter kämpft für seine Einschulung, doch Forrest wird es in der Schule nicht leicht haben. Zuflucht findet er in seiner Freundschaft mit Jenny, die ganz eigene Probleme hat und ebenfalls in der Freundschaft einen Ausweg sieht.
Es folgen viele unglaubliche Stationen aus dem Leben beider mit allen Höhen und Tiefen...

Dieser Film ist wahrscheinlich der amerikanischste aller amerikanischen Filme, er bewegt sich stets am Abgrund zum Kitsch und spielt mit der Realitätseinschätzung des Zuschauers. Jeder weiß, was Forrest Gump hier passiert kann unmöglich stimmen, es muss erfunden sein. Trotzdem schafft Zemeckis es einen immer wieder zurück in die Bahn zu bringen: Der Zuschauer will, dass es wahr ist, dass die Geschichte stimmt und lässt sich, aus einem mir nur schwer erklärlichen Grund, immer wieder von der Story einwickeln und von seiner Magie verzaubern.
Wie ist das möglich?
Nun, vermutlich haben wir es einfach mit einem sehr guten Film zu tun. Das geht beim Drehbuch los: Eric Roth (Der seltsame Fall des Benjamin Button) schafft es den Roman von Winston Groom so zu adaptieren, dass diese Story immer genau dann wieder packt, wenn sie dabei ist unglaubwürdig zu werden. So komisch das klingt, aber die entsprechenden Szenen werden dann wiederum so hervorragend inszeniert, dass erstmal keine weiteren Zweifel aufkommen oder man sich zumindest keine Gedanken mehr über Wahrheit und Unwahrheit macht, das zeichnet die Qualität eines modernen Märchens aus.
Dazu kommt, dass Roth immer den Spagat zwischen dramatischen Szenen und wirklich lustigen Dialogen schafft. Für das Drehbuch, das sich allerdings deutlich vom Roman abhebt, gab es dann auch den Oscar.
Ebenfalls geehrt wurde Tom Hanks, der Forrest Gump so grandios spielt, dass er damit nahtlos an seine bereits herausragende Leistung in "Philadelphia", ein Jahr zuvor, anknüpfen konnte.

Einen Großteil der "Magie" dieses Films, haben wir auch den, für Anfang der 90er revolutionären Specialeffects und einem nahezu perfekten Schnitt zu verdanken. Die Gefälschten Interviews mit John F. Kennedy oder John Lennon verblüffen sogar noch im digitalen Zeitalter, auch wenn solche Techniken heutzutage mühelos in zahlreichen Filmen eingesetzt werden und längst nichts Besonderes mehr sind.
Was diesen Film ebenfalls so "amerikanisch" macht ist sein großartiger Soundtrack, der vom aufkeimenden Rock n' Roll, in den 50er Jahren, bis zu modernem Pop/Rock Sound der 80r reicht, allerdings nur amerikanische Songs enthällt.
Somit bietet der Soundtrack einen tollen musikalischen Querschnitt der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, was natürlich auch bestens zu den verschiedenen Stationen in Forrests Leben und den zeitgeschichtlichen Ereignissen passt, besser geht es in diesem Fall kaum!

Blu-Ray
Eine tolle Veröffentlichung. Durchweg scharfes Bild, wahrhaftig sieht man dem Film nicht an, dass er straff auf die 20 zu geht. Der Unterschied fällt besonders auf, wenn man den Film erst vor kurzem im Fernsehen gesehen hat, so macht das doch gleich viel mehr Spaß. Am Ton gibt es soweit auch nichts zu meckern: Alle enthalten Tonspuren liegen in sattem 5.1 vor und überzeugen trotz relativ wenig Action auf dem Bildschirm(die Vietnam-Episode mal ausgenommen).
Was ich besonders gut fand war, dass noch eine zweite Disc voll mit Zusatzmaterial enthalten war. Auf der findet man u.a. einen aufschlussreichen Blick hinter die Kulissen(in wirklich allen Bereichen) oder ein sehr interessantes Gespräch mit Tom Hanks, Gary Sinise, Eric Roth und Robert Zemeckis, die an einer Film-Uni vor und teils von Studenten interviewt werden.

Länge: 141 Min
FSK: 12
Meine Wertung: 4,5/5

Mittwoch, 12. Mai 2010

Night of the Living Dead


Ob man es glaubt oder nicht, aber dieser Film ist filmgeschichtlich unheimlich wichtig. Er revolutionierte den B-Movie, er schuf ein neues Genre und gilt längst als Kult. Was ist dran an dem Mythos um George A. Romero's 1968er Werk, ist er heute überhaupt noch relevant? Dem will ich in diesem Post gehörig auf den Grund gehen!

Film
Die Story ist schnell erzählt: Die Geschwister Barbara und Johnny, dargestellt von Judith O'Dea und Russel Streiner(nein, die muss man nicht kennen), wollen das Grab ihres Vaters besuchen und werden plötzlich von einem Zombie angegriffen, Barbara entkommt der Attacke nur knapp und flüchtet völlig verstört in ein nahegelegenes Haus, in dem sie auf weitere Flüchtige trifft, die ebenfalls Bekanntschaft mit den lebenden Toten gemacht haben...

Klingt innovativ was? Das war es anno 1968 tatsächlich auch.
Dieser Film hat alles was heutige Zombiefilme auch haben, mit der Ausnahme, dass es damals noch erfrischend und irgendwie neu war. Zombies gab es schon seit Anbeginn der Zeit, doch Romero war der erste der sich dachte, es müsse keinen Grund für die Auferstehung geben und so ließ er sie einfach aus heiterem Himmel ihren Gräbern entsteigen und die USA unsicher machen. Interessant finde ich, dass der Film in Form von Fernsehübertragungen versucht wissenschaftliche Theorien über dieses Phänomen aufzustellen, es ist also nicht sicher was der tatsächliche Grund ist. Hingegen haben sich heute Krankheiten oder Viren als beliebte Ursache etabliert.
Der Film wirft klassisch eine Gruppe völlig unterschiedlicher, aber leider ebenso stereotypischer Charaktere zusammen, die sich irgendwie durchschlagen müssen. Verbarrikadierte Fenster und Türen, Diskussionen über die besten Überlebensstrategien, Konflikte, Tode, Werkzeuge zu Waffen umfunktioniert, Molotov-Cocktails, es ist alles da, was ein guter Zombiestreifen braucht, um schocken zu können.
Die psychologische Ebene ließ mich allerdings völlig kalt. Schlechte Schauspieler sind nun mal immer abturnend, wenn es darum geht Ängste oder Konflikte abzubilden. Dazu kommen sehr standardisierte Dialoge, die ich schon aus zwanzig anderen Filmen kenne, auch 1968 ging das besser. Die Schockmomente kommen leider auch nicht mehr wirklich an, vielleicht ist man im Zeitalter von Saw und Kollegen bereits zu abgestumpft?
Moment.
Das kann nicht sein, schließlich schafft es Hitchcock in Psycho, Die Vögel, Vertigo und vielen anderen seiner Werke mit den einfachsten, unblutigsten Mitteln eine Spannung zu erzeugen von der Night of the Living Dead leider meilenweit entfernt ist.
Da gelingt das mit der Psychologie übrigends auch besser, aber das ist sicher allgemeinhin bekannt.
Nun will ich keinen Hitchcock mit einem B-Movie vergleichen, aber so richtig fesseln konnte mich NoftLD einfach nicht.
Glänzen kann der Streifen allerdings mit einer sehr schwarz-humoristischen Seite, so strotzt der Plot nur so vor ironischen Twists, die mir doch hin und wieder ein hämisches Grinsen ins Gesicht zauberten.
Optisch ist der S/W Look sehr stimmig, als Farbfilm wäre der Streifen sicherlich gefloppt.
Dazu kommen super Zombies, die irgendwie echt wirken. So sind sie mir fast lieber als mit übertriebenen Masken, wie sie heute oft zu sehen sind, wobei mir auch klar ist, dass das niedrige Budget wohl eher der Grund für ihr Aussehen ist.


Blu-Ray
Dies war die erste Blu-Ray, die ich gesehen habe, auf der das ursprüngliche 4:3 Bildformat beibehalten wurde, was zunächst einmal wieder gewöhnungsbedürftig ist.
Das fand ich in diesem Fall aber gar nicht schlecht, da so der trashige Stil erhalten werden konnte.
Ansonsten ist das Bild, ganz nett, aber im Vergleich zu anderen Schinken aus den 60ern(Das war der Wilde Westen) ist die Aufarbeitung hier keine Sensation.
Ähnlich beim Ton: Audiophile werden hier auch nicht wirklich glücklich mit werden, die deutsche Disc beinhaltet nur die deutsche und die englische Tonspur, beide in 2.0.
Extras gibt es bis auf zwei Episoden der Serie "Geschichten aus der Gruft", auch keine.

Fazit
Die Frage ob man sich diesen Film kaufen muss, kann ich schnell mit "nein" beantworten, Genrefans mal ausgenommen.
Gesehen haben muss man diesen vermeindlichen "Kult-Klassiker" auch nicht. Dafür ist er zu schlecht gealtert.
Filmhistorisch Interessierte könnten allerdings, wie auch ich, zeitweise ihren Spaß haben.

Länge: 96 Min.
FSK: 16
Meine Wertung: 2/5

Montag, 10. Mai 2010

Das war der Wilde Westen


"Das war der Wilde Westen" ist ein Familienepos, dessen gesamter Verlauf nicht mit actionlastigeren Western zu vergleichen ist, trotzdem bekommt man hier einige Actionszenen zu sehen, die atemberaubender auf den Zuschauer einstürzen, als es viele moderne Actionfilme jemals könnten. Wie das möglich ist? Familie und Action? "Weites Land" meets "Tombstone"?

Film
Ob man es glaubt oder nicht, aber dieser Edelwestern schafft den Spagat, als wäre es eine Aufwärmübung für den Grundschulsportunterricht.
Die Story beginnt langsam nimmt aber schon ab der ersten Szene Fahrt auf, in der die vorläufigen Hauptcharaktere vorgestellt werden: Eine Familie, die Haus und Hof im Osten des Landes aufgab, um sich in den riesigen Ebenen im Westen eine Farm aufzubauen.
Karl Malden führt die sympathische Gruppe an. Schon bald lernen sie Linus(Super: James Stewart), einen Trapper kennen, es folgt eine etwas übereilt wirkende Romanze mit Tochter Eve(Carrol Baker), die die Grundlage der folgenden Arcs bilden wird.

Der Zuschauer wird die Familie über ca. 50 Jahre von ca. 1830 bis in die 1880er Jahre begleiten. Dabei werden nahezu sämtliche Stationen der US-Westerschließung episodenhaft abgehandelt. Ein gewisses geschichtliches Vorwissen kann dabei nicht schaden, da die Zusammenhänge nur grob erläutert werden. Man bekommt eine beschwerliche Planwagenreise, eine hervorragende Bürgerkriegs-, eine Eisenbahn und eine Outlawepisode, im Stil klassischer Sheriff-jagt-Gangster-Western, zu sehen.
Betrachtet man diese einzeln, können sie in entsprechend kurzer Zeit natürlich nicht gegen einen reinen Western in diesem Stil ankommen und sehen eher blass aus. Interessant werden diese durch die Verknüpfung mit der vorherigen, bzw. späteren Episode, da es dem Film mehr darum geht das Schicksal der Familie als Ganzes abzubilden, was nunmal nur mit Abstrichen oder in Serienform ("Into the West") zu machen ist, wenn man die Story in drei Stunden unterbringen will.
Das wars schon?
Sicherlich nicht, denn der Film bietet weitaus mehr als eine passable, aber im Gesamtpaket emotional durchaus bewegende Story.
Da wäre besonders das unglaubliche Star-Ensemble, das man hier in einem Film zu sehen bekommt: James Stewart, Gregory Peck, Carrol Baker, Henry Fonda, John Wayne und mehr! Das ist für das Nostalgikerherz die reinste Pracht und macht zu jeder Sekunde Spaß. Dazu kommt ein tolles Regiegespann: Überzeugen kann hier besonders das Dream-Team Henry Ford/John Wayne in der Bürgerkriegsepisode, aber auch die Episoden der drei anderen Regisseure(u.a. Henry Hathaway) stehen dieser in nichts nach.
Die Kampfsequenzen in der Bürgerkriegsepisode sind visuell und atmosphärisch wirklich beeindruckend. Im Weiteren gibts es eine halsbrecherische Wildwasserfahrt zu sehen, die dank einer hervorragenden Kameraführung und einer dichten Spannung lange unerreicht blieb.
Mein Highlight war allerdings, die Zugfahrt der letzten Episode, die zwar auch bei "Nevada Pass" oder in späteren Actionfilmen("Alarmstufe Rot II", "Mission Impossible" uvm.) oft zu sehen war, die jedoch so packend inszeniert und durch die Cinerama-Technik so brilliant unterstützt wird, dass sie regelrecht in den Sessel presst. Dabei muss man bedenken, dass DwdwW ganze 13 Jahre älter als Nevada Pass ist und der Opa von Alarmstufe Rot sein könnte.
Dann wären da noch die umwerfenden Landschaftsaufnahmen. Mir wird regelrecht heiß ums Herz, wenn ich nur daran denke, wie die Zuschauer anno 1962 im riesigen Cinerama Kino begeistert gewesen sein müssen, schließlich war DwdwW das "Avatar" der Sechziger (natürlich nur auf optischer Ebene).

Blu-Ray
Wow, einfach nur wow. Du bist HD-Fanatiker und willst deine Freunde von dem Medium überzeugen? Ok, hier findest du das perfekte Demonstrationsmaterial. Es leuchtet fast ein, dass eine Blu-Ray bei neuen Filmen mit einem top Bild kommt, also zeig deinen Leuten kein The Dark Knight, was sowieso klasse aussieht, sondern diesen alten Schinken. Was hier an Aufarbeitung geleistet wurde ist phänomenal, zumal der Film auf zwei Blu-Rays kommt, einmal dem standard Breitbildformat angepasst und einmal im original Cinerama. Dazu bekommt man eine sehr aufschlussreiche Dokumentation über diese umständliche Technik, ihre Vorzüge und Schwierigkeiten. Wirklich empfehlenswert, auch um den "Mythos" zu verstehen, der um diesen Film entstand. Der Ton kann in Anbetracht des Alters auch absolut überzeugen, so liegt auch der deutsche Ton in DD 5.1 vor, was bei solch alten Filmen noch eher eine Ausnahme ist. Der O-Ton kommt sogar in DD True HD 5.1. Er wirkt stets satt und kräftig und fällt besonders in den actionreichen Szenen unheimlich positiv auf.

Fazit
Ich möchte besonders den Nostalgikern unter euch den Film ans Herz legen. Soviele große Stars der 50er/60er Jahre in einem Film. Mir kamen bald die Tränen, als ich sie vereint und so hervorragend miteinander harmonieren sah, immer wieder musste ich an andere Filme denken, in denen ich sie einzeln schon großartig fand. Dazu die "gute Sache" für die sie gemeinsam arbeiten wollten, schließlich sehe ich in diesem Film besonders die Intention das Medium "Kino", im Zeitalter aufkommender TV-Geräte, retten zu wollen, DwdwW sollte ein Erlebnis werden, das war es 1962 und das ist es, dank einer hervorragenden Restauration, auch heute noch.
Ich kann mich auch erinnern den Film vor einigen Jahren im dritten Fernsehen gesehen zu haben, damals war ich weniger beeindruckt, wer also die Möglichkeit hat, kann guten Gewissens zur Blu-Ray greifen. Einzig die teils etwas löchrigen Zusammenhänge der Story könnten stellenweise langweilen. Nostalgiker werden darüber allerdings auch hinweg sehen können.

Länge: 162 Min.
FSK: 12
Meine Wertung: 4/5

Erster Post

Herzlich Willkommen auf meinem Blog, dies ist der berühmt berüchtigte erste Post, den sich sicher eh nie jemand durchliest, ich schreibe ihn trotzdem, schon allein um die Form zu wahren.
Ich habe vor hiermit eine Anlaufstelle für Film-Begeisterte zu schaffen, die gerne im Detail über Filme lesen und, was ich mir doch sehr wünschen würde, diskutieren wollen.
Was wird man hier finden?
Das kann ich nicht beantworten, da ich mich nicht auf bestimmte Genres festlege. Ob alt oder neu, Drama oder Horror, gut oder schlecht, Lobgesang oder Verriss, aber in jedem Fall wird es um Filme gehen.
Ich schaue primär Blu-Rays, da ich diese für das Medium der Zukunft halte. In Ausnahmefällen bespreche ich auch DvDs, sollte ich mal keine Lust haben drei Jahre lang auf die Veröffentlichung eines non-Blockbusters oder eines 70 Jahre alten Humphrey Bogart Films zu warten.
Was gibts sonst zu sagen?
Keine Ahnung.
Schreibt mir doch, wenn ihr Langeweile, Rezensionswünsche oder sonstige Sorgen habt.
Dann mal viel Spaß, ich würde mich freuen wenn ihr hin und wieder mal vorbeischaut.