Mittwoch, 12. Mai 2010

Night of the Living Dead


Ob man es glaubt oder nicht, aber dieser Film ist filmgeschichtlich unheimlich wichtig. Er revolutionierte den B-Movie, er schuf ein neues Genre und gilt längst als Kult. Was ist dran an dem Mythos um George A. Romero's 1968er Werk, ist er heute überhaupt noch relevant? Dem will ich in diesem Post gehörig auf den Grund gehen!

Film
Die Story ist schnell erzählt: Die Geschwister Barbara und Johnny, dargestellt von Judith O'Dea und Russel Streiner(nein, die muss man nicht kennen), wollen das Grab ihres Vaters besuchen und werden plötzlich von einem Zombie angegriffen, Barbara entkommt der Attacke nur knapp und flüchtet völlig verstört in ein nahegelegenes Haus, in dem sie auf weitere Flüchtige trifft, die ebenfalls Bekanntschaft mit den lebenden Toten gemacht haben...

Klingt innovativ was? Das war es anno 1968 tatsächlich auch.
Dieser Film hat alles was heutige Zombiefilme auch haben, mit der Ausnahme, dass es damals noch erfrischend und irgendwie neu war. Zombies gab es schon seit Anbeginn der Zeit, doch Romero war der erste der sich dachte, es müsse keinen Grund für die Auferstehung geben und so ließ er sie einfach aus heiterem Himmel ihren Gräbern entsteigen und die USA unsicher machen. Interessant finde ich, dass der Film in Form von Fernsehübertragungen versucht wissenschaftliche Theorien über dieses Phänomen aufzustellen, es ist also nicht sicher was der tatsächliche Grund ist. Hingegen haben sich heute Krankheiten oder Viren als beliebte Ursache etabliert.
Der Film wirft klassisch eine Gruppe völlig unterschiedlicher, aber leider ebenso stereotypischer Charaktere zusammen, die sich irgendwie durchschlagen müssen. Verbarrikadierte Fenster und Türen, Diskussionen über die besten Überlebensstrategien, Konflikte, Tode, Werkzeuge zu Waffen umfunktioniert, Molotov-Cocktails, es ist alles da, was ein guter Zombiestreifen braucht, um schocken zu können.
Die psychologische Ebene ließ mich allerdings völlig kalt. Schlechte Schauspieler sind nun mal immer abturnend, wenn es darum geht Ängste oder Konflikte abzubilden. Dazu kommen sehr standardisierte Dialoge, die ich schon aus zwanzig anderen Filmen kenne, auch 1968 ging das besser. Die Schockmomente kommen leider auch nicht mehr wirklich an, vielleicht ist man im Zeitalter von Saw und Kollegen bereits zu abgestumpft?
Moment.
Das kann nicht sein, schließlich schafft es Hitchcock in Psycho, Die Vögel, Vertigo und vielen anderen seiner Werke mit den einfachsten, unblutigsten Mitteln eine Spannung zu erzeugen von der Night of the Living Dead leider meilenweit entfernt ist.
Da gelingt das mit der Psychologie übrigends auch besser, aber das ist sicher allgemeinhin bekannt.
Nun will ich keinen Hitchcock mit einem B-Movie vergleichen, aber so richtig fesseln konnte mich NoftLD einfach nicht.
Glänzen kann der Streifen allerdings mit einer sehr schwarz-humoristischen Seite, so strotzt der Plot nur so vor ironischen Twists, die mir doch hin und wieder ein hämisches Grinsen ins Gesicht zauberten.
Optisch ist der S/W Look sehr stimmig, als Farbfilm wäre der Streifen sicherlich gefloppt.
Dazu kommen super Zombies, die irgendwie echt wirken. So sind sie mir fast lieber als mit übertriebenen Masken, wie sie heute oft zu sehen sind, wobei mir auch klar ist, dass das niedrige Budget wohl eher der Grund für ihr Aussehen ist.


Blu-Ray
Dies war die erste Blu-Ray, die ich gesehen habe, auf der das ursprüngliche 4:3 Bildformat beibehalten wurde, was zunächst einmal wieder gewöhnungsbedürftig ist.
Das fand ich in diesem Fall aber gar nicht schlecht, da so der trashige Stil erhalten werden konnte.
Ansonsten ist das Bild, ganz nett, aber im Vergleich zu anderen Schinken aus den 60ern(Das war der Wilde Westen) ist die Aufarbeitung hier keine Sensation.
Ähnlich beim Ton: Audiophile werden hier auch nicht wirklich glücklich mit werden, die deutsche Disc beinhaltet nur die deutsche und die englische Tonspur, beide in 2.0.
Extras gibt es bis auf zwei Episoden der Serie "Geschichten aus der Gruft", auch keine.

Fazit
Die Frage ob man sich diesen Film kaufen muss, kann ich schnell mit "nein" beantworten, Genrefans mal ausgenommen.
Gesehen haben muss man diesen vermeindlichen "Kult-Klassiker" auch nicht. Dafür ist er zu schlecht gealtert.
Filmhistorisch Interessierte könnten allerdings, wie auch ich, zeitweise ihren Spaß haben.

Länge: 96 Min.
FSK: 16
Meine Wertung: 2/5

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